Herausforderungen für Kommunale bei närrischen Veranstaltungen

Verband der kommunalen
Wahlbeamten in Hessen e.V.

kuratiert von
Karl-Christian Schelzke

Es ist nun wieder die Zeit, in der man als Kommunale/r gefordert ist, bei närrischen Veranstaltungen – hiermit sind keine Gemeindevertretungen und Stadtverordnetenversammlungen gemeint – Grußworte zu sprechen. Das ist angesichts der kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine, in Gaza und in vielen weiteren Ländern ein schwieriges Unterfangen. Wie kann man dieser Herausforderung gerecht werden? Nachfolgend habe ich einen Text einer kurzen Rede eingestellt, die ich als Vorsitzender eines altehrwürdigen Fastnachtsvereins zu halten hatte. Vielleicht kann er eine Hilfestellung für die obligatorischen Auftritte bei Fastnacht und Karneval in diesen schweren Zeiten sein:

„Liebe Närrinnen und Narhallesen,
Lassen Sie mich bitte mit einigen nachdenklichen Worten beginnen. Ich habe lange überlegt, ob und vor allem was ich im Namen unseres Fastnachtsvereins sagen soll. Immer wieder habe ich in den letzten Tagen von besorgten Mühlheimer Bürgerinnen und Bürgern gehört, dass die Geschehnisse in der Ukraine und im Nahen Osten, die täglich hunderten Menschen, Soldaten, Soldatinnen und Zivilisten, vor allem auch Kindern das Leben kosten, sie niederdrückt und es ihnen schwermacht, fröhlich und ausgelassen zu sein. Es kommt hinzu, dass unsere jüdischen Mitbürger immer größer werdender Angst ausgesetzt sind. Können wir angesichts dieser Lage Fastnacht feiern?

Ich sage ja und ich will es noch verstärken, wir müssen Fastnacht feiern.
Das sind wir auch unserem christlichen Glauben geschuldet. Fastnacht ist Teil unserer Glaubenskultur. Sie leitet zur Fastenzeit hin, in der wir uns darauf besinnen, wie wir unserem Leben den christlichen Vorgaben, insbesondere der Nächstenliebe, gerecht werden können.

Wenn wir Fastnacht feiern, dann bekennen wir uns auch zu der Nächstenliebe und wir sind aufgefordert, all denjenigen, die unseren Nächsten, seien es Juden, Palästinenser oder Ukrainer, bedrohen oder gar nach dem Leben trachten, entgegenzutreten.

Spaß und Freude haben noch niemanden bedroht, sie helfen Energie zu tanken für unsere schweren Zeiten.