Zur Geschichte einer bedeutenden und einflussreichen Organisation
Seit dem 13. Jahrhundert standen Bürgermeister an der Spitze des Stadtrats, des Organs der Bürgerschaft zur Selbstverwaltung. Der kommunale Wahlbeamte, so wie wir ihn heute kennen, hat sich allmählich - bei allen föderalen Unterschieden - im 19. Jahrhundert in der Kommunalverfassung positioniert. Damals galt es, die mit den Stein'schen Reformen gewachsene Idee der Selbstverwaltung in das Staatsgefüge hineinzutragen und zu festigen – eine Aufgabe, die bis in unsere Tage aktuell geblieben ist.
Auch der Verband der kommunalen Wahlbeamten in Hessen kann auf eine lange und erfolgreiche Geschichte zurückblicken. In Heft 2 der Hessischen Gemeindezeitung von 1948 ist hierzu Folgendes nachzulesen: „Die Unzulänglichkeit der Rechtsverhältnisse der Bürgermeister und die Notwendigkeit einer Neuregelung veranlassten die anlässlich der Vorstandssitzung des Hessischen Gemeindetages am 23.2.1948 in Bad Vilbel versammelten Bürgermeister auf Grund einer Anregung der Kollegen aus dem Regierungsbezirks Wiesbaden den ‚Verein Hessischer Bürgermeister‘ wieder zu bilden, um damit an die in der Vergangenheit geleistete Arbeit des Vereins gleichen Namens anzuschließen“.
Bereits im Jahre 1897 war der ‚Landesverband Hessischer Bürgermeister‘ zur Förderung der gemeinsamen Interessen der Bürgermeister und der ihn anvertrauten Aufgaben gegründet worden.
Bis zur nationalsozialistischen Gleichschaltung und Zerschlagung der Vereine und Verbände in den Jahren 1933 und 1934 hatte der Verein Anteil an „bedeutsamen Arbeiten der Gesetzgebung“ und „konnte wiederholt auf Einladung der Regierung mitarbeiten“.
Nach der NS-Zeit wurde der Verband neugegründet und arbeitete eng mit dem Hessischen Gemeindetag zusammen. Ausweislich der Vorstandsprotokolle und der Niederschriften der Mitgliederversammlungen hat er zu wesentlichen, die hessischen Kommunen betreffenden Gesetzesvorhaben und sonstigen politischen Vorhaben und Angelegenheiten öffentlich Stellung genommen.
Diese Arbeit wurde in den letzten Jahrzehnten engagiert fortgesetzt. Besonders ist hierbei hervor zu heben, dass es auch dem Verband zu verdanken ist, dass aufgrund eines von ihm mit in Auftrag gegebenen Gutachten des Berliner Staatsrechtlers Professor Ulrich Battis 2001 eine Höherstufung der hessischen Bürgermeisterbesoldung durchgesetzt werden konnte.
Seit 2001 firmiert diese Organisation als Verband der kommunalen Wahlbeamten in Hessen, wobei als Untertitel der frühere Namen erhalten blieb. Mit der neuen Bezeichnung wird zum Ausdruck gebracht, dass auch Oberbürgermeister, Landräte, Stadträte und Beigeordnete Mitglied sein können. Seit 2014 ist Bürgermeister Eric Engels, Fränkisch-Crumbach, der Vorsitzende des Verbandes, seit Juni 2020 ist Rechtsanwalt und Bürgermeister a.D. Karl-Christian Schelzke ehrenamtlicher Verbandsgeschäftsführer.